Im Jahre 1907 beschließt die Königlich-Preußische Regierung, auch auf Drängen der Celler Schleppschifffahrts-Gesellschaft, die Kanalisierung der Aller von Celle bis zur Leinemündung vorzunehmen um die Wasserkraft zu nutzen. Die Stauung der Wassermassen stellt eine billige und unversiegbare Kraftquelle dar. Im Zuge der Kanalisierung werden vier Stauwerke und Schleusen entstehen: Oldau, Bannetze, Marklendorf und Hademsdorf. Dies erfreute auch die Allertal-Bauern, welche durch Hochwasser oder Dürre gebeutelt, sehr an einer planvollen Wasserstandsregulierung interessiert waren. Für den Standort des Wasserkraftwerkes entschied man sich für Oldau, weil es hier bereits eine Bahnstation gab und Stauwerk und Kraftwerk in unmittelbarer Nähe des Ortes errichtet werden konnten.
Im Jahre 1908 entstand jedoch zunächst ein Kohlekraftwerk, um das nahegelegene Kalibergwerk mit Strom zu versorgen. Über die Aller wurde die benötigte Kohle in großen Binnenschiffen herangeschafft. Da dieser Versorgungsweg allein nicht ausreichte, wurde zusätzlich noch ein Nebengleis von der Eisenbahnlinie angelegt. Der Verbrauch an Kohle war immens, zur Erzeugung von einer Kilowattstunde wurden 800 Gramm Kohle benötigt.
In der noch heute existierenden Schleusenstraße entstanden drei Häuser - Werkswohnungen für das Personal. Bereits vor dem ersten Weltkrieg waren diese Wohnungen mit eigenen Toiletten und Wasserspülung ausgestattet, was so machen Oldauer mit Neid erfüllte. Schließlich war ein derartiger Komfort zu dieser Zeit in den Dörfern der Lüneburger Heide eher ungewöhnlich.
1909/1910 entstand in sehr kurzer Zeit das Wasserkraftwerk Oldau. Die erzeugte Leistung von 300 KW reichte aus, um 200 Haushalte mit Strom zu versorgen. Am 1. Oktober 1911 erstrahlten in Winsen/Aller die ersten Straßenlampen, versorgt mit Strom aus Oldau. Bis 1923 wurde das Wasserkraftwerk mit seinen drei Wasserturbinen soweit ausgebaut, dass eine Leistung von nunmehr 4.000 KW erzeugt werden konnten. Zusammen mit der Allerzentrale Marklendorf belieferte das Oldauer Kraftwerk damals die Städte Celle, Uelzen, Lüchow und Dannenberg ausreichend mit Strom. Bis Juni 1930 gehörte das Wasserkraftwerk der Stadt Celle, dann wurde es an die PreussenElektra verkauft.
Dem Kohlekraftwerk drohte nach der Schließung des Kalibergwerks 1925 die Abrissbirne. Zwischen 1934 und 1937 wurde es dem Erdboden gleich gemacht.
Im Jahre 1972 legte die „PreussenElektra" wegen zu hoher Personal- und Reparaturkosten die Wasserkraftwerke Marklendorf und Oldau still, das Kraftwerk Marklendorf wurde abgerissen. Auch dem Oldauer Wasserkraftwerk drohte das gleiche Schicksal, im Jahre 1974 wurde es jedoch zum technischen Denkmal erklärt und konnte so gerettet werden. Oldau verfügt somit über das einzige Wasserkraftwerk der Bundesrepublik Deutschland, welches in seinem ursprünglichen Zustand erhalten blieb. 1982 wurde das Kraftwerk wieder zum Leben erweckt und wird nun privat betrieben. Einige kleine technische Veränderungen wurden durchgeführt, damit ein möglichst geringer Personalaufwand vonnöten sind und die Anpassung der Leistung ließ das Wasserkraftwerk wieder wirtschaftlich arbeiten. Heute liefert das Oldauer Wasserkraftwerk jährlich 2,5 Millionen Kilowattstunden in das Stromnetz der Avacon.